Sonntag, 19. Juni 2011

Nachtrag

Ich wollte mich nochmal ganz herzlich für die vielen Kommentare, Gästebucheinträge, eMails und SMS bedanken.....
Das Bloggen hat mir dadurch viel Spaß gemacht....

Tag 22/23 : Schönes Wetter in Norwegen zum Abschied. Dann eine Monsteretappe...

Gefahrene km: 1172
Wetter: Norwegen: Samstag: Sonnig, wenig bewölkt 23 Grad
             Dänemark/Deutschland: Samstag und Sonntag: Regnerisch 13 Grad

Insgesamt gefahrene km: 8088

Erstmal vorweg: Die oben geschriebene km Zahl ist kein Fehler. Bezieht sich auf die Fahrleistung ab Samstag 10 Uhr bis Sonntag 6 Uhr morgens. Also innerhalb von 24 Stunden.

Aber wie immer...... Alles schön der Reihe nach :-)

Der Samstag fing superschön an. Die Sonne schien es war so gut wie keine Wolke zu sehen. So ging es um 10 nach nach einem guten Kaffe auf die Piste. Es waren noch 250km bis Kristansand zu bewältigen von wo um ca 16 Uhr eine Fähre nach Dänemark fährt.
Der letzte Teil durch Norwegen hatte was vom Auenland. Überhaupt schienen einige Teile der Reise auch in Mittelerde hätten sein können.
Das war jetzt ein sehr beschaulicher Teil. Viele sanfte Hügel aber auch immer mit Ausblick auf die Berge die nicht allzuweit entfernt sind.
Den Weg zum Preikestolen erreichte ich nach knapp einer halben Stunde. Ich hatte am Vortag eigentlich schon abgeschlossen den zu besteigen. Ich hatte nicht mit so guten Wetter gerechnet. Aber jetzt bei dem Wetter kam es mir wie eine gute Idee vor.
Allerdings als ich an dem Parkplatz unterhalb der Sehenswürdigkeit ankam hab ich die Idee wieder schnell verworfen. MASSEN von Touristen waren schon auf dem Weg oder machten sich gerade bereit. Es ist halt Samstag auch viele Norweger waren da.
Ich werde noch mal zum Peikestolen zurückkehren aber nicht an einem Wochenende.
So fuhr ich weiter. Unterwegs wurde ich noch Zeuge wie ein Fahrradfahrer von einem Autofahrer über eine Leitplanke gedrängt wurde.
Der Autofahrer konnte aber nicht so wirklich viel dafür weil der Radfahrer von hinten sehr schnell an uns vorbeibrauste und dann vom abbiegenden Auto abgedrängt wurde. Allerdings hätte der Autofahrer auch blinken können.
Meine Hilfe war nicht gefragt die beiden einigten sich sich auch ohne Polizei.

Gegen 15 Uhr erreichte ich dann den Fährhafen in Kristiansand. ca 120€ kostete die Überfahrt. Ganz schön happig für eine 4 Stündige Fahrt. Aber der Umweg über Schweden wäre auf jeden Fall um einiges teurer.
Auf dem Parkplatz vor der Fähre lernte ich wieder einige nette Leute kennen.
Unter anderem einen Holländer ca 60 Jahre alt (ich hoffe das ich ihm jetzt kein Unrecht tue) auf einer neuen Yamaha Super Tenere. Ähnlich beladen wie meine.
Und zwei Männer aus Hamburg. Die nur für 2 Tage rübergefahren sind. Einer von beiden fährt eine Honda 3Zylinder 2 Takter. Hab ich schon ewig nicht mehr gesehen. Was für ein Sound und dieser typische Zweitakter Geruch.. Herrlich :-)
Dann ging es auf die Fähre. Ein richtig großer Pott und mit fast 23 Knoten ganz schön schnell.

Als wir dann ca eine Stunde gefahren sind blickte ich gen Süden also quasi nach Dänemark und bekam einen Riesenschreck. Richtig dunkle Wolken türmten sich da auf wo wir hinsteuerten.
Ich weiss nicht wer von euch den Film "Der Sturm" gesehen hat. Wo der Kluuuni Schorsch als Langleinenfischer mit seiner Crew versucht unbeschädigt nach Hause zu kommen.
Kurz vor Ende des Films gibts ja die Szene wo alle nochmal viel Hoffnung haben, die Sonne wieder sehen und sich freuen. Aber dann verdunkelt sich der Himmel wieder und es gibt das tragische Ende.
Genauso hab ich mich zu dem Zeitpunkt gefühlt. Es geht wieder aus der Sonne ins dunkle Regenreich :-)
Vielleicht ists ja nicht so schlimm dachte ich und ging zur Rezeption um nach dem Wetterbericht für Dänemark zu fragen. "Die nächsten Tage sieht es nach Regen aus".....
Vielleicht wirds ja nicht schlimm....
Auf der Fähre setzte ich meine letzten norwegischen Kronen in 2 Stückchen Pizza und einer Literflasche Cola um. Ansonsten versauchte ich mich etwas auszuruhen was recht schwer war weil überall Leute wuselten und recht laut waren.
Gegen 20:30 legten wir in Dänemark in Hirtshals an.
Ich verabschiedete mich von den Moppedkollegen und raus gings von der Fähre. Es war sehr dunkel draussen und es goß wie aus Kübeln, zum Glück hatte ich schonmal vorsorglich den Regenazug drübergezogen. Man lernt ja dazu :-)
Mein Plan war eigentlich jetzt in recht kurzer Entfernung einen Zeltplatz zu suchen. Dann am Sonntag noch einen Tag durch Dänemark gondeln und dann am Montag den restlichen Weg nach Hause unter die Räder zu  nehmen.
Aber wie ich da so stand kurz hinter der Fähre...da hatte ich keine Lust mehr mir jetzt einen wahrscheinlich nassen und matschigen Zeltplatz zu suchen. Ein Hotelzimmer oder Pensionszimmer zu finden wird wahrscheinlich schwer bzw. teuer......
Ich schaute auf mein Navi das zeigte nach Bochum: 879km  .....
Dadurch das ich gestern den ganzen Tag mich erholt hatte und ich ordentlich Cola auf der Fähre getankt hatte und ganz gut gegessen hatte fühlte ich mich sehr fit und faste den Entschluss: "Jetzt fährste die Nacht durch nach Hause. Du packst bei dem Wetter nicht mehr das Zelt aus"
Ich war dick eingepackt, der Regenanzug hielt das schlimmste von mir ab... Also los......
Die Fahrt ging einfacher als ich gedacht hab. Mit Müdigkeit hatte ich überhaupt nicht zu kämpfen. Die Cola tat ihren Dienst :-)
Zwischendurch war es auch immer wieder mal trocken das war ein Glück weil der Regen schon sehr zum auskühlen beigetragen hat.
Witzigerweise habe ich den Holländer auf der Fahrt noch zweimal getroffen. Einmal um knapp 2Uhr morgens an einer Tanke die wir zufälligerweise gleich benutzten. Und dann umknapp halb 4 nochmal wo ich ihn bei starkem Regen überholte.
Ansonsten hab ich mich schnell in einen Rhythmus gefahren. Tempo knappe 130 (musste ja etwas Rücksicht auf mein Gepäck nehmen), ab und zu ein paar Dehnungsübungen beim Fahren damit die Kälte aus den Körper kommt und man wieder etwas warm wird.
Dann gab es einen Bruch im Rhythmus weil vor Bremen die A1 gesperrt ist und man über eine recht lange Umleitung weiterfahren muss.
Nachts um 2 über die Dörfer zu fahren wo man sich nicht auskennt und die Umleitungsschilder eher sporadisch kommen, so das man immer mal wieder zweifelt ab man nicht ein Schild zum abbiegen übersehen hat war zwar etwas aufregend aber nicht wirklich schön.
Ansonsten ging die Fahrt aber überraschend problemlos und ich machte nur ganz wenige Pausen.
Auf den letzten 50km kamen aber dann doch die Schmerzen.
Die Knie taten von den Knieprotektoren sehr weh weil diese wohl durch den Winddruck permanent gegen die Knie gedrückt wurden. Ansonsten kann selbst die beste Sitzbank der Welt nicht verhindern das nach sooolange Zeit auf dem Mopped der Pöter doch schon ziemlich wehtat. Teilweise bin ich dann bei Tempo 80 im Stehen gefahren.
Aber ansonsten wars ok. Am überraschendsten war das ich überhaupt nicht müde wurde.
Gegen 5:30 war ich dann zu Hause.. Ein Blick auf den Tacho sagte mir das ich in den letzten 24 Stunden 1172km zurückgelegt habe. Also von Starvanger nach Hause mit ca 5 Stunden Pause durch die Fähre.
Soviel bin ich noch nie an einem Tag gefahren.
Momentan brausen mir noch die Ohren, ich glaub wenn ich das nächste mal sowas mache dann kommen doch mal Ohrstöpsel zu Diensten.

Bevor ich noch ein paar Bilder poste erstmal ein kleines Resume....

Auch wenns vielleicht den Eindruck hat das mir der Regen den Urlaub versaut hat so ist das nicht richtig.
Es war defintiv das intensivste was ich je bei einem Urlaub erlebt hab.
Der Weg durch Schweden war sehr schön. Die großen Wälder sind sehr beeindruckend. Im Nachhinein bin ich zu schnell durch Schweden gefahren aber hinterher weiss man es immer besser. Die Mitternachtssonne die ich in Jokkmokk erleben durfte..einfach herrlich...
Nord-Finnlands karge Landschaft und das man quasi sehen kann wie die Bäume immer kleiner und die Wälder immer lichter werden sowie richtige Herden von Rentieren ist wirklich ein Erlebnis.
Die Landschaft Norwegens ist unbeschreiblich schön und es ist nur schade das ich einige Tage davon nicht viel sehen konnte weils es zu wolkig war.  Der Norden Norwegens ist sehr wild, karg und in meinem Fall auch sehr stürmisch. Die Lofoten sind ein echtes Juwel. Der Süden Norwegens ist durch die mächtigen Fjorde
die tollen schnee und eisbedeckten Pässe die vielen Serpentine ein Traum für jeden Moppedfahrer.
Ich würde Norwegen nochmal gerne wieder besuchen... und ich denke es wird nicht das letzte mal gewesen sein das ich da war.
Ich würde nur diesmal mehr Lebensmittel selbst mitnehmen. Denn Norwegen ist..es sei mir verziehen..sauteuer.....Wirklich alles ist teurer als in Deutschland..selbst Norwegischer Fisch....
Der Spritpreis schwankte zwischen 1,80 und 1,90 pro Liter. Zum Glück brauchte mein Mopped bei den vorgeschrieben Tempo 90 locker einen Liter weniger als normal.

Soo jetzt noch ein paar Bilder....